Sehenswürdigkeiten

Burg Historische Gerberei – Theodor Albrecht

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Region Magdeburg-Elbe-Börde-Heide

Landkreis Jerichower Land

Burg

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Technische Denkmale

Mitten im Zentrum von Burg gelegen, in der einstigen Gerbergasse 500, finden Gäste der Stadt eine einzigartige Sehenswürdigkeit – die historische Gerberei. Erbaut wurde das geschichtsträchtige Gebäude im 15. Jahrhundert. Heute gilt die historische Gerberei innerhalb der Stadt Burg als das zweitälteste Bauwerk.

Zur Geschichte der historischen Gerberei in Burg

Um 1450 wurde das Bauwerk in der damals üblichen Hochständerbauweise auf der Hofseite erbaut. Zur Gründung der historischen Gerberei Burg kam es seitens Theodor Albrecht im Jahre 1864. Theodor Albrecht bewirtschaftete über 40 Jahre die Lohgerberei, bis die Geschäftsführung 1908 von Paul Albrecht übernommen wurde. Dieser nahm eine Erweiterung der historischen Gerberei zur Weiß- und Lohgerberei vor.

31 Jahre später übernahm Erich Albrecht die historische Gerberei und kaufte 1946 die damalige Josamsche Gerberei hinzu. Seitens Lutz Albrecht wurde das Unternehmen 1967 in eine Chromgerberei umgewandelt. Im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung kam es im Jahre 1991 zur Schließung der historischen Gerberei.

Informationen rund um das Gerbverfahren

Das Gerben war einer der bedeutsamsten Industriezweige der Stadt Burg. Aus dem Gerben konnte sich im weiteren Verlauf der Jahrhunderte die Leder- und Schuhproduktion herauskristallisieren. Unter Gerben wird ein langfristiger Prozess der Konservierung von Tierhaut mithilfe verschiedener Gerbstoffe – beispielsweise Fichten- oder Eichenrinde – verstanden. Das Leder wird dadurch besonders weich und kann nicht verwesen. Ferner wurde durch das Gerbverfahren ein Aufquellen der Fasern des nassen Leders verhindert, woraus eine bessere Temperaturbeständigkeit resultierte.

Zum Betreiben einer Gerberei ist ein hoher Wasserverbrauch notwendig. Bereits eine einzelne Rinderhaut verursache mehrere Kubikmeter Abwasser. So war Burg in Ufernäher der Ihle der ideale Standort für die historische Gerberei. Bis Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Anzahl von Gerbereien in der Stadt Burg bis auf 19 zu. Bis zum Jahre 1991 hatte die historische Gerberei Albrecht ihren Sitz in der Hainstraße 12.

Die heutige Nutzung der historischen Gerberei in Burg

1993 wurde die historische Gerberei Burg saniert. Seither gilt das geschichtsträchtige Bauwerk als technisches Denkmal der Stadt. Als die ersten Sanierungsarbeiten erfolgreich beendet waren, wurde das Denkmal im Jahr 1995 zum Teil für Besucher eröffnet. Der Heimatverein Burg und Umgebung e. V. hat in der historischen Gerberei heute seinen Sitz. Dieser trägt zur Pflege der Kultur und Geschichte der Stadt Burg bei.

Einen besonderen Anziehungspunkt bildet die historische Gerberei wegen ihres darin befindlichen Museums mit Ausstellungen zur Seifen- und Schuhherstellung. Darüber hinaus können Besucher im Rahmen von Führungen im Museum die bis heute noch funktionsfähigen Maschinen besichtigen und somit sich davon überzeugen, wie das einstige Gerberhandwerk vonstattenging. Gäste des Museums der historischen Gerberei haben damit die einmalige Gelegenheit die Bedeutung der Redewendungen, dass „man sich die Blöße gibt“ oder „einem die Fell davon schwimmen“ kennenzulernen.

Das im Jahr 2010 sanierte Gerberwohnhaus aus dem 15 Jahrhundert ist eines der ältesten bis heute erhalten gebliebenen Fachwerkhäuser von Burg. Charakteristisch für die zur damaligen Zeit übliche Hochständerbauweise waren tragende Pfeiler, welche ausgehend vom Boden ohne Unterbrechung bis hin zum Dach reichten. Besucher der historischen Gerberei können an einem Nagel, der in einem Balken am Hauseingang eingearbeitet wurde, den Hochwasserstand der Ihle aus dem Jahr 1595 entnehmen.