Lutherstadt Wittenberg Marktplatz und Rathaus

Lutherdenkmal

1805 beabsichtigte zunächst die „Vaterländisch-literarische Gesellschaft der Grafschaft Mansfeld“ in Mansfeld, dem Reformator Martin Luther ein Denkmal zu setzen. Ebenso wünschte sich Friedrich Wilhelm III., nach den Befreiungskriegen, die Aufstellung einer Widmung in Wittenberg vorzunehmen. Schlussendlich wurde der Grundstein 1817 gelegt und das Denkmal am 31. Oktober 1821 feierlich enthüllt. Der Entwurf der Figur stammt von Johann Gottfried Schadow (1805), der Sockel von Karl Friedrich Schinkel und der Baldachin vom preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV..

Denkmal Philipp Melanchthons

Der Auftrag, zu Ehren von Philipp Melanchthons ein Denkmal zu setzen, erfolgte im Jahr 1858. Der Grundstein des Denkmals wurde 1860 gelegt und 1865 wurde es eingeweiht. Der Entwurf stammt von Friedrich Drake und der der Baldachin von Johann Heinrich Strack in Anlehnung an die Gestaltung Schinkels. Im knöchellangen Obergewand ohne Kopfbedeckung steht Melanchthons Abbild auf dem Marktplatz. In der rechten Hand hält er die Schriftrolle des Augsburgschen Glaubensbekenntnisses. Beide Baldachine wurden, nach diversen Reparaturen in den Jahren 1948 und 1967, von 2010 bis 2013 originalgetreu restauriert.

Rathaus (Lutherstadt Wittenberg)

Während der Reformation nahm in der Stadt Wittenberg die Bevölkerung zu. Das alte Rathaus genügte somit nicht mehr den Anforderungen. Ab 1523 erfolgte unter der Leitung von Bastian Krüger der stufenweise Bau des neuen Rathauses. 1541 wurde der Bau abgeschlossen.

Die Fassade des Wittenberger Rathauses beinhaltet Merkmale dreier Stilepochen. Erwähnenswert sind die Vorhangbogenfenster aus der Spätgotik sowie die Zwerchgiebel und Gesimsleisten aus der Renaissance. Durch Mangelerscheinungen am Gebäude wurden einzelne Teile im Jahr 1573 umgebaut. Während des Umbaus wurde das üppige Eingangsportal und der Glockenturm mit der Sünderglocke hinzugefügt.

Hier wurden die Rechtssprüche unter freien Himmel verkündet und es fanden Hinrichtungen statt. Im Fundus der städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg befindet sich als Zeugnis der damaligen Zeit eine abgeschlagene Hand der Kindesmörderin Susanne Zimmermann. Die Vollstreckung eines Urteils wurde mit der Sünderglocke beleutet und verbreitete die Nachricht über die ganze Stadt. Reste des Schafotts sind noch heute vor dem Rathaus im Marktplatzboden sichtbar.

Das Rathaus wurde neben kommunalen Zwecken auch kommerziell genutzt. Es beinhaltete einen Ratskeller, Wohnungen, Gaststuben, zwei Gefängnisse und wurde auch einige Zeit als Lazarett genutzt.