Edgitha, die erste Gemahlin Ottos des Großen

Edgitha (auch Eadgyth, Editha, Edgith oder Edith; * 910 in England; † 29.01.946 in Magdeburg), Tochter Eduards des Älteren von Wessex und Ælflaedas sowie Halbschwester König Æthelstans, war Königin des Ostfrankenreiches und die erste Gemahlin Ottos des Großen; sie entstammt als Enkelin Alfreds des Großen und Nachfahrin des hl. Oswald dem angesehensten angelsächsischen Geschlecht.

929 entsandte König Heinrich I. eine Abordnung mit der Bitte um eine Braut für Otto, der etwa zu dieser Zeit erstmals als Mitkönig erwähnt wird, nach England. Durch diese eheliche Verbindung mit dem angelsächsischen Königsgeschlecht sollte das Ansehen der jungen Herrschaft der Liudolfinger gestärkt werden und gleichzeitig ein Koalitionspartner gegen die Dänen als gemeinsamer Feind gebunden werden.

Æthelstan sandte zwei seiner Halbschwestern als mögliche Bräute zur Auswahl nach Sachsen: Edgitha sowie deren ältere Schwester Edgiva. Ottos Wahl fiel auf Edgitha, die von der Kanonissin und ersten deutschen Dichterin Hrotswit (modernisiert: Roswitha) von Gandersheim als „von reiner und edler Stirn, anmutigem Wesen und wahrhaft königlicher Gestalt“ beschrieben wird. Edgiva dagegen heiratete den Bruder des Königs Rudolf II., was die ohnehin schon engen Bindungen zwischen Liudolfinger und Rudolfingern weiter verstärkte.

Nach ihrer Vermählung werden weder Edgitha noch Otto bis hin zum Tod Heinrichs I. urkundlich erwähnt; daher beruhen die Zeitangaben der Geburten ihrer Kinder nur auf Annahmen: Liudolf um 930 (später Herzog von Schwaben, verlor aber 954 den Titel; † 957) und Liutgard um 931 (heiratete 947 Herzog Konrad den Roten und wurde so die Stammmutter der Salier; † 953).

Als 936 Heinrich I. starb, wurde Edgithas Ehegatte Otto I. in Aachen zum König gekrönt. Widukind von Corvey schreibt jedoch von keiner gleichzeitigen Krönung Edgithas; allerdings wurde sie nach Thietmar von Merseburg im Anschluss an die Krönung ihres Gatten in einer gesonderten Zeremonie gesalbt.

Edgitha erfüllte künftig die zeitgemäßen Standardaufgaben einer Königin: u.a. griff sie vermittelnd bei Vertragsgestaltungen bzw. Beurkundungen ein und sorgte hauptsächlich für das Totengedenken des Geschlechts. Hierbei löste sie Mathilde, die Witwe Heinrichs I., ab. Ihren Gemahl begleitete Edgitha auch auf Reisen, soweit dies keine Kriegszüge waren.

Vermutlich unerwartet und relativ jung verstarb Edgitha 946; den Chronisten zufolge soll Otto sehr um sie getrauert haben. Dass er „seine Königin“ sehr schätzte, ist allerdings geschichtlich belegt!

Im Mauritiuskloster in Magdeburg fand Edgitha ihre letzte Ruhestätte, sie wurde jedoch später mehrfach umgebettet. In dem ab 1209 erbauten gotischen Magdeburger Dom ist sie letztmalig im Jahre 1510 vor der östlichen Scheitelkapelle in einem steinernen Grabmal beigesetzt worden; aufgrund ihrer frommen Schenkungen wurde sie lange Zeit wie eine Heilige verehrt.