Hansestadt Gardelegen Jagdschloss Letzlingen mit Kavalier- und Kastellanhaus

Im nördlichen Sachsen-Anhalt, in der Tourismusregion Altmark liegt die Ortschaft Letzlingen. Der Ort, der der Gemeinde Gardelegen angehört grenzt nördlich an die Colbitz-Letzlinger-Heide. In Letzlingen ließ der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ab 1843 ein Jagdschloss im neugotischen Stil der englischen Tudorarchitektur errichten. Das Schloss ist heute das letzte erhaltene Hohenzollern-Schloss in Sachsen-Anhalt.

An der Stelle des heutigen Jagdschlosses existierte bis Mitte des 16. Jahrhunderts ein einfaches Jagdhaus. Nach dessen Abbruch entstand im Auftrag des brandenburgischen Kurprinzen Johann Georg in den Jahren 1559 bis 1562 ein Jagdschloss mit dem Namen „Hirschburg“. Das Wohngebäude wurde von einer Ringmauer mit Ecktürmen und einem Wassergraben umgeben. Der Kurprinz wurde oft in dem wildreichen Jagdrevier gesehen. Allerdings bevorzugten seine Nachfolger andere Jagdreviere, sodass das Jagdschloss in Letzlingen in Vergessenheit geriet. Erst 1840 entdeckte König Friedrich Wilhelm IV. das Schloss wieder und ließ auf den Mauern des verfallenen Jagdschlosses ein neues Jagdschloss im Stile der Tudorgotik errichten. Das Haupthaus, das Corps de Logis, besitzt einen quadratischen Grundriss und vier Geschosse. Dem Haupthaus ist ein runder Treppenturm vorgelagert, der alle Bauten des Geländes überragt. Um das Torhaus im Osten und die vier Türme der Ringmauer an die neugotische Form des Jagdschlosses anzupassen mussten einige Umbauten vorgenommen werden. Alle Gebäudedächer sind mit einem Zinnenkranz berandet. 1859 bis 1861 ließ der preußische König eine Kirche, ebenfalls im neugotischen Stil, neben dem Jagdschloss errichten. 1868 wurden die Baumaßnahmen an dem Schlosskomplex mit der Fertigstellung eines Kastellanhauses beendet. Im Spätherbst fanden jährlich die „Letzlinger Hofjagden“ statt, an denen die preußischen Herrscher bedeutende Personen, wie den späteren Kaiser Franz Joseph I, Otto von Bismarck oder russische Großfürsten nach Letzlingen einluden. Die letzte Hofjagd fand 1912 unter Kaiser Wilhelm II. statt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam das Letzlinger Jagdschloss in den Besitz der preußischen Regierung. 1922 zog die Freie Schul- und Werkgemeinschaft in das Schloss, welche 1933 geschlossen wurde und das Anwesen fortan als SA-Führerschule genutzt wurde. In der DDR war das Letzlinger Jagdschloss eine Außenstelle des Krankenhauses Gardelegen. Heute werden das Letzlinger Jagdschloss und seine Nebenbauten gastronomisch, als Hotel und museal genutzt.

Kontakt und Anschrift

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