Kardinal Albrecht von Brandenburg

Als Ausgangspunkt der Reformation war Sachsen-Anhalt nicht nur der Handlungsort Martin Luthers, sondern auch seines mächtigsten Gegenspielers: Markgraf Albrecht von Brandenburg. Dieser erlangte innerhalb eines kurzen Zeitraums Macht über das Erzbistum Mainz, das Bistum Magdeburg sowie das Bistum Halberstadt. Für die damaligen Verhältnisse legte er eine atemberaubende Karriere hin. Mit gerade einmal 24 Jahren war er als Mainzer Erzbischof nicht nur der ranghöchste Bischof unter den deutschen Kurfürsten, sondern repräsentierte als „Erzkanzler“ zugleich das Reich unterhalb des Kaisers. Dies konnte er nur durch seine guten Beziehungen erreichen. Des Weiteren wurde von ihm eine riesige Geldsumme als Gegenleistung für die Mainzer Kurwürde erwartet. Albrecht bediente sich einem gewaltigen Ablasshandel, welcher den Gläubigen die Qualen des Fegefeuers gegen Bezahlungen verkürzen sollte. Diese Ablassinstruktion Albrechts gelangte im Oktober 1517 in die Hände Martin Luthers, welche den Protest Luthers bis hin zum Anschlag der 95 „Thesen wider den Ablass“, auslöste. Albrechts Lieblingsresidenz Halle, insbesondere mit der Moritzburg, der Neuen Residenz und dem Hallenser Dom, wurde bis zu diesem Tage von der Renaissance geprägt. 1514-1541 hoffte Albrecht mit außerordentlichen Prachtentfaltung hier den alten Glauben zu erhalten: er ließ die besten Künstler seiner Zeit für den damals weltgrößten Gemäldezyklus im Hallenser Dom sowie für das bekannte „Hallesche Heiltum“ arbeiten, welches in hunderten goldener Behälter und Monstranzen die Reliquien von Heiligen verbarg. Bis 1541 trotzte er in Halle den Stürmen der Reformation, bis er schlussendlich die Stadt aufgeben musste. Danach zog er sich nach Mainz zurück, wo er im Jahr 1545 starb.